Seminar: Erziehung nach Auschwitz Probleme des Unvorstellbaren und Unsagbaren: Zu Wort und Begriff in einer Erziehung nach Auschwitz Erziehung nach Auschwitz beginnt damit, sich dem Thema zu stellen: „das Ungeheuerliche, das sich zutrug“ an sich heranzulassen, das „Unsägliche“. Das heißt also, über das Unvorstellbare und Unsagbare zu denken und zu sprechen. Vgl. Koch, Gertrud: Die ästhetische Transformation der Vorstellung vom Unvorstellbaren. Anmerkungen zu Claude Lanzmanns Film Shoah. In: Babylon. Beiträge zur jüdischen Gegenwart, Heft 1, 1986, S. 84 - 91 Hannah Arendt spricht in „Eichmann in Jerusalem“ (München 1986) von der „Banalität des Bösen“, von der „furchtbaren Banalität des Bösen, vor der das Wort versagt und an der das Denken scheitert“ (S. 300). Dies bewegende Wort ist nicht als Denk- und Sprechverbot aufzufassen. Hannah Arendt hätte dann ja selbst nicht denken und schreiben können. Sich diesem Paradox zu stellen, ist erste Aufgabe, wenn Adornos Postulat gelten soll, „dass Auschwitz nicht noch einmal sei“. Adorno: „Was die Deutschen begangen haben, entzieht sich dem Verständnis, zumal dem psychologischen, wie denn in der Tat die Greuel mehr als planvoll-blinde und entfremdete Schreckmaßnahmen verübt zu sein scheinen denn als spontane Befriedigungen. ... Dennoch sieht das Bewusstsein, das dem Unsagbaren standhalten möchte, immer wieder auf den Versuch zu begreifen sich zurückgeworfen, wenn es nicht subjektiv dem Wahnsinn verfallen will, der objektiv herrscht“1. – Durch die Beschäftigung mit dem Buch von Daniel J. Goldhagen könnte „verständlicher“ werden, warum die Deutschen begehen konnten, was sie begangen haben. Adorno hat nach der Rückkehr aus seinem Exil im Jahre 1949 ein Wort geschrieben, das als Darstellungsverbot aufgefasst worden ist: „Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch, und das frisst auch die Erkenntnis an, die ausspricht, warum es unmöglich ward, heute Gedichte zu schreiben“2. Man kann das Wort auch anders verstehen (vgl. R. Tiedemann), z. B. dass wir in diesem Barbarismus leben (müssen). Es sind Gedichte geschrieben worden, z. B. von Paul Celan und Nelly Sachs, gerade um die Stimme zu erheben über das Grauen und über dem Grauen. Adorno hat sein Verdikt zurückgenommen: „Das perennierende Leiden hat soviel Recht auf Ausdruck wie der Gemarterte zu brüllen; darum mag falsch gewesen sein, nach Auschwitz ließe kein Gedicht mehr sich schreiben. Nicht falsch aber ist die minder kulturelle Frage, ob nach Auschwitz noch sich leben lasse, ob vollends es dürfe, wer zufällig entrann und rechtens hätte umgebracht werden müssen. Sein Weiterleben bedarf schon der Kälte, des Grundprinzips der bürgerlichen Subjektivität, ohne das Auschwitz nicht möglich gewesen wäre: drastische Schuld der Verschonten“3. Das Unvorstellbare und Unsagbare erweist sich an allen Worten und Bezeichnungen, für das, was geschehen ist. Auschwitz: der Ort Oswiecim, deutsch: Auschwitz, Name für drei Konzentrationslager, wird zum stellvertretenden Inbegriff für das Unsagbare das von deutschen Christenmenschen getan wurde: die Ermordung oder Tötung (?) der europäischen Juden, Angehöriger anderer Völker, Geisteskranker, Homosexueller, Politiker. Auschwitz als Symbolwort (onyma = onoma – 11119), als Synonym oder auch Anonym für alle Verfolgungen und Morde des NS, besonders an den Juden. „Im Sprachgebrauch derer, die außerhalb von Auschwitz stehen (und doch in Beziehung zu ihm), droht Auschwitz immer wieder der leise Tod der Floskel“4. Unwörter: Vernichtung (wessen Sprache? vgl. Vernichtung des Regenwalds). Ausrottung. Holocaust und Shoah Holocaust hat sich in der Bundesrepublik Deutschland eingebürgert, nach der gleichnamigen Fernsehserie im Januar 1979 (USA 1978), und wird schon inflationär gebraucht: ökologischer Holocaust, atomarer Holocaust, Holocaust durch Abtreibung, Holocaust an den Kindern in der 3. Welt5. Das Problematische an dem Wort aber ist, dass der ursprüngliche Wortsinn den allermeisten verlorengegangen ist, wodurch für die, die ihn noch hören, ein Skandal entsteht. Holocaust ist im Deutschen verschleiernde, vom Wort her nichtssagende Bezeichnung für die Ermordung der Juden, es hat den Charakter eines Warenzeichens oder Markenartikels angenommen. Im Englischen und Amerikanischen heißt holocaust Katastrophe, auch Brandkatastrophe. Dieses Wort erinnert noch an die Herkunft von holocaustum, nämlich aus der Bibel des Alten Testamentes. Nur wer theologisch geschult ist, hört das. Holocaustum ist die Latinisierung des griechischen Wortes für Brandopfer oder Ganzopfer, weil es vollständig verbrannt wurde (holokauteo, ein Brandopfer darbringen). Diese Opfer waren im alten Judentum üblich. 3. Buch Mose = Num. 28, 1 - 3 u. 6: Und der Herr sprach zu Moses: „Befiehl den Söhnen Israels und sprich zu ihnen: ‘Ihr sollt mir pünktlich meine Opfergabe bringen, meine Speise, als Mahl süßen Duftes zu seiner Zeit!’ Und sprich zu ihnen: ‘Das ist das Mahl, das ihr dem Herrn darbringen sollt: Zwei fehlerlose, noch nicht jährige Lämmer Tag für Tag als stetig Brandopfer! Das stetige Brandopfer, das am Berg Sinai eingesetzt ward, zum süßen Duft als Mahl für den Herrn!“ Das hebräische Wort für Brandopfer heißt holah, von dem Verb halah = aufsteigen (sc. des Rauches) gebildet. Das hebräische Wort für das englische holocaust im Sinne von Katastrophe, Vernichtung, Verderben heißt shoah (wie Schoah). Die heutigen israelischen Juden und andere bezeichnen mit Shoah nicht irgend eine Katastrophe, sondern fast ausschließlich die Ermordung der europäischen Juden. Der jährliche Gedenktag heißt jom ha shoah. Das Wort shoah hat sich in Israel seit 1942 durchgesetzt, vorher wurde oft der Begriff churban (Zerstörung) verwendet, ein Wort, das auch heute gelegentlich in deutschen Schriften zu finden ist6. Die Israelis benutzen also nicht das ursprüngliche hebräische Wort für Holocaust, viele kennen den Zusammenhang zwischen Holocaust und Brandopfer gar nicht. Die biblisch gebildeten Juden aber doch. Und in ihren Ohren wird das Wort zum Skandal: die Ermordung der Juden erscheint wie ein Brandopfer an Gott, und der Rauch des Brandopfers wird mit dem Rauch aus den Krematorien verbunden. Das Wort Holocaust hat sich durchgesetzt, obwohl es eine Chiffre ist oder gerade deswegen. Es gibt kein deutsches Wort dafür. Darum hat die deutsche Ausgabe der Enzyklopädie des Holocaust (israelische Ausgabe: Enzyklopädie der Shoah) den Untertitel „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden“. Zum Adorno-Vortrag: Erziehung nach Auschwitz Hessischer Rundfunk 18. April 1966 Literaturangaben zu ähnlichen Äußerungen Adornos: M. Horkheimer, Th. W. Adorno, Dialektik der Aufklärung (1944), 1947, Frankfurt/M. 1969. Darin auch: "Elemente des Antisemitismus. Grenzen der Aufklärung". Minima Moralia (1951). Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Frankfurt/M. 1978 "Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit". In: Eingriffe. Neun kritische Modelle. Frankfurt/M. 8. A. 1974 (1963) Aus der "Negativen Dialektik" (1966): Meditationen zur Metaphysik 1 "Nach Auschwitz". In: Gesammelte Schriften, Bd. 6, Frankfurt/M. 1973, S. 354ff. Vgl. auch Dan Diner, Hg., Zivilisationsbruch. Denken nach Auschwitz. Mit Beiträgen über Adorno, Anders u.a., Frankfurt am Main 1988. Darin der Aufsatz von Detlev Claussen: Nach Auschwitz. Ein Essay über die Aktualität Adornos. Dieser Aufsatz kann als Sekundärliteratur zu Adornos Vortrag gelesen werden. Biographisches: geb. 11. Spt. 1903 in Frankfurt/M., gest. 6. Aug. 1969 in Visp/Schweiz, Philosoph, Soziologe, Musikphilosoph 1934 Emigration nach England, bis 1938 in Oxford 1938-41 in New York, Sozialforschung mit Horkheimer 1941-49 in Los Angeles und Berkeley 1949 zurück nach Deutschland, Phil. und Soz. an Uni Frankfurt und am Institut für Sozialforschung Institut: 1930 von Horkheimer gegründet, 1934 in New York, neubegründet 1950 in Frankfurt. Überschrift: Erziehung nach Auschwitz Ort Oswiecim, durch Auschwitz zu Inbegriff für Völkermord und Terrorherrschaft geworden. Auschwitz wird Herzstück der Kritischen Theorie, der Dialektik der Aufklärung, des Adornoschen Denkens: "Seit je hat Aufklärung im umfassendsten Sinne fortschreitenden Denkens das Ziel verfolgt, von den Menschen die Furcht zu nehmen und sie als Herren einzusetzen. Aber die vollends aufgeklärte Erde strahlt im Zeichen triumphalen Unheils."(erster Satz, S. 7) "Dass Auschwitz nicht noch einmal sei..." allererste Forderung = Postulat. Vgl. Kant: "Postulate der menschlich-praktischen Vernunft". "Postulat ist ein a priori gegebener, keiner Erklärung seiner Möglichkeit (mithin auch keines Beweises) fähiger, praktischer Imperativ." (Kant, Verkündigung des nahen Abschlusses eines Traktats zum ewigen Frieden in der Philosophie, A 497/498 (Weischedel Bd. 5). Neuer kat. Imperativ; vgl.: in Neg. Dial. S. 358 "Dass der Faschismus nachlebt...": vgl. in "Was bedeutet Aufarbeitung..." S. 139 Kälte: vgl. Meditation (Neg. Dial.) S. 356 Erziehung nach Auschwitz: Auschwitz nach Auschwitz Erziehung 1. Auschwitz als Symbolwort (onyma = onoma – 11119), als Synonym oder auch Anonym für alle Verfolgungen und Morde des NS, besonders an den Juden. Grundsätzlich (aber auch bei Adorno, schon wegen der Forderung und der Feststellung dass auch andere die Opfer sein können) Wort für modernen, quasiindustriellen Völkermord, bezüglich bürgerlicher Kälte, Erfahrungslosigkeit, Maschinerie, Bürokratie. nach Auschwitz: Zeitangabe oder Zeitenwende Zivilisationsbruch: alles sieht anders aus: Optimismus, Fortschritt, vernünftige weltbürgerliche Politik, Projekt der Moderne: Aufklärung, Gott war nicht in Auschwitz. Auch? Neuanfang, Hoffnung, Wehret den Anfängen, Faschismus lebt nach. Möglichkeit der Wiederholung für wen gilt dieses nach Erziehung: große Erwartungen an sie, unermessliche Aufgabe. Und dennoch = Tenor des Vortrags, vgl. auch "Was bedeutet Aufarbeitung...?" Theodor W. Adorno, Erziehung nach Auschwitz Gegenüberstellung der Erwartungen an Erziehung und der gesellschaftlichen Bedingungen Forderungen/Erwartungen an Erziehung Gesellschaftliche Bedingungen S. 88/89: dass Auschwitz nicht noch einmal sei Bedingungen dauern fort; gesellschaftlicher Druck, treibt die Menschen zu dem Unsäglichen trotzdem ist es zu versuchen die Grundstruktur der Gesellschaft wie vor 25 Jahren dass es sich ereignete, ist Ausdruck gesellschnaftl. Tendenz notwendig auf die subjektive Seite gedrängt Nationalismus, Atombombe, Völkermord S. 90/91: Wendung aufs Subjekt zivilisatorischer Druck bis zum Unerträglichen Mechanismen erkennen, die die Menschen so machen Klaustrophobie in der verwalteten Welt führt zur Wut gegen die Zivilisation Besinnungslosigkeit entgegenarbeiten Zerfallstendenzen äußerst weit fortgeschritten Erziehung in der Kindheit allgemeine Aufklärung, die ein geistiges, kulturelles Klima schafft, das eine Wiederholung nicht zulässt S.92: Wiederkehr oder Nichtwiederkehr des Faschismus im Entscheidenden keine psych., sondern eine ges. Frage S. 92: Autonomie, Kraft zur Reflexion, zur Selbstbe­stimmung, zum Nicht-Mitmachen S. 100f.:(Kälte-)Trend zur Fetischisierung der Technik ist mit dem der gesamten Zivilisation verkoppelt......... das Grauen an sich herankommen lassen bestürzend, weil es so hoffnungslos erscheinen lässt, dagegen anzugehen S. 93: Entbarbarisierung des Landes "Die Gesellschaft in ihrer gegenwärtigen - Gestalt und geplante Fernsehsendungen wohl seit Jahrtausenden - beruht....... auf der Verfolgung mobile Erziehungsgruppen des je eigenen Interesses gegen die Interessen aller blinder Vormacht aller Kollektive entgegenarbeiten anderen." gegen Initiationsriten, das Böse von Volksbräuchen Die Kälte der gesellschaftlichen Monade. gegen das Ideal der Härte Erziehung, die keine Prämie auf Schmerz setzt Angst nicht verdrängen S. 103: Der Kälte zum Bewusstsein ihrer selbst verhelfen Rationale Aufklärung kräftigt wenigstens im Vorbewusstsein gewisse Gegeninstanzen konkrete Möglichkeiten des Widerstands zeigen S. 104:Politischen Unterricht darin zentrieren, dass Auschwitz nicht sich wiederhole "...dass es weiter Bogers und Kaduks gebe, dagegen lässt sich doch durch Erziehung und Aufklärung ein Weniges unternehmen." Adorno: Erziehung nach Auschwitz Die von der Gesellschaft hervorgebrachten, für die Welt von Auschwitz charakteristischen Typen: S. 95: ...sind vermutlich ein Neues . blinde Identifikation mit dem Kollektiv, danach zugeschnitten, Massen, Kollektive zu manipulieren. S. 97: machen sich selber schon zu etwas wie Material, löschen sich als selbstbestimmte Wesen aus. Der manipulative Charakter: Organisationswut, Unfähigkeit, überhaupt unmittelbare menschliche Erfahrungen zu machen, gewisse Art Emotionslosigkeit, überwertiger Realismus. viel weiter verbreitet, als man denken könnte. S. 100: Fetischisierung der Technik. Menschen, die nicht lieben können: mangelnde libidinöse Beziehung zu anderen Personen. S. 101: Unfähigkeit zur Identifikation war fraglos die wichtigste psychologische Bedingung dafür, dass so etwas wie Auschwitz sich inmitten von einigermaßen gesitteten und harmlosen Menschen hat abspielen können. S. 103: Aufklären über die Möglichkeit der Verschiebung dessen, was in Auschwitz sich austobte. Seminar: Erziehung nach Auschwitz Nach Auschwitz Die Redewendung “Nach Auschwitz” enthält die Forderung nach einer neuen Zeitrechnung. Der Name Auschwitz ist durch Theodor W. Adorno zum Symbol für die Ungeheuerlichkeit geworden, dass durch die nationalsozialistische Herrschaft viele Millionen Menschen in systematischem Organisationsaufwand inhaftiert und ermordet worden sind: in Deutschland Behinderte, Sinti und Roma (“Zigeuner"), Sozialdemokraten, Kommunisten, christliche und liberale Politiker, Geistliche, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und Juden; im eroberten Polen 3 Millionen seiner nichtjüdischen Einwohner; und in den Vernichtungslagern die dorthin deportierten Juden: 6 Millionen, fast das gesamte jüdische Volk Europas. “Nach Auschwitz” will andeuten, dass fortan alles Nachdenken über Sinn des Lebens dieses Geschehen berücksichtigen muss. Adorno (1903 - 1969), der assimilierter deutscher Jude war, überlebte, weil er 1934 emigrieren konnte, zunächst nach England, dann nach USA. 1941 - 1949 lebte und arbeitete er in Los Angeles und Berkeley, von wo aus er an dem Geschehen in Deutschland Anteil nahm. Viele seiner Worte sind nicht zu verstehen, wenn man nicht bedenkt, in welchem Maße er selber mitgelitten hat. M 1 “Was die Deutschen begangen haben, entzieht sich dem Verständnis, zumal dem psychologischen, wie denn in der Tat die Greuel mehr als planvoll-blinde und entfremdete Schreckmaßnahmen verübt zu sein scheinen denn als spontane Befriedigungen. ... Dennoch sieht das Bewusstsein, das dem Unsagbaren standhalten möchte, immer wieder auf den Versuch zu begreifen sich zurückgeworfen, wenn es nicht subjektiv dem Wahnsinn verfallen will, der objektiv herrscht”7. 1949 kehrte Adorno nach Deutschland zurück, um sich die Aufarbeitung der Vergangenheit zum Herzstück seiner philosophischen Arbeit zu machen. Bald nach seiner Rückkehr aus dem Exil hat er ein Wort geprägt, das als Darstellungsverbot aufgefasst worden ist: M 2 “Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch, und das frisst auch die Erkenntnis an, die ausspricht, warum es unmöglich ward, heute Gedichte zu schreiben”8. Es sind Gedichte geschrieben worden, z. B. von Paul Celan und Nelly Sachs, gerade um die Stimme zu erheben über das Grauen und über dem Grauen. Adorno hat sein “Verdikt” schließlich selber in Frage gestellt: M 3 “Das perennierende Leiden hat soviel Recht auf Ausdruck wie der Gemarterte zu brüllen; darum mag falsch gewesen sein, nach Auschwitz ließe kein Gedicht mehr sich schreiben. Nicht falsch aber ist die minder kulturelle Frage, ob nach Auschwitz noch sich leben lasse, ob vollends es dürfe, wer zufällig entrann und rechtens hätte umgebracht werden müssen. Sein Weiterleben bedarf schon der Kälte, des Grundprinzips der bürgerlichen Subjektivität, ohne das Auschwitz nicht möglich gewesen wäre: drastische Schuld des Verschonten. Zur Vergeltung suchen ihn Träume heim wie der, dass er gar nicht mehr lebte, sondern 1944 vergast worden wäre, und seine ganze Existenz danach lediglich in der Einbildung führte, Emanation des irren Wunsches eines vor zwanzig Jahren Umgebrachten”9. Die 5. Meditation Adornos zur Metaphysik enthält unter dem Titel >Nihilismus< Gedanken zur Lebenssinnfrage. Auschwitz vor Augen, so könnte man sie interpretieren, sind Sapor und Sapientia zu Sinn des Lebens am Ende. M 4 Die metaphysischen Kategorien leben, säkularisiert, fort in dem, was dem vulgären höheren Drang die Frage nach dem Sinn des Lebens heißt. Der weltanschauliche Klang des Wortes verurteilt die Frage. ...... Fragt ein Verzweifelter, der sich umbringen will, einen, der ihm gut zuredet, davon abzulassen, nach dem Sinn des Lebens, so wird der hilflose Helfer ihm keinen nennen können; sobald er es versucht, ist er zu widerlegen, Echo eines consensus omnium, den der Spruch auf seinen Kern brachte, der Kaiser brauche Soldaten. Leben, das Sinn hätte, fragte nicht danach; vor der Frage flüchtet er”10. Trotz seines verzweiflungsnahen Denkens ist Adorno nicht verzweifelt, vielmehr hat er praktische Aufarbeitung angeregt, zur Selbstreflexion aufgerufen und sie in Gang gebracht. Am Sinn dieser Praxis hat Adorno nicht gezweifelt, wenn er auch notwendigerweise etwas Desperates in ihr sah, weil im Zivilisationspr0zess selbst die Barbarei angelegt sei. Sinn hat auch dialektische Philosophie, die bedenkt, was aus der stolzen Aufklärung geworden ist: M 5 “Seit je hat Aufklärung im umfassendsten Sinne fortschreitenden Denkens das Ziel verfolgt, von den Menschen die Furcht zu nehmen und sie als Herren einzusetzen. Aber die vollends aufgeklärte Erde strahlt im Zeichen triumphalen Unheils"11. Adorno prägte in seinem Vortrag vom 18. April 1966 im Hessischen Rundfunk (nach den Auschwitz-Prozessen in Frankfurt) den programmatischen Titel ”Erziehung nach Auschwitz"12. Der erste Satz lautet: M 6 “Dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste Forderung an Erziehung.” Diese Forderung ist als kategorischer Imperativ zu verstehen. Das wird aus der Formulierung in seiner Meditation “Nach Auschwitz” deutlich: M 7 “Hitler hat den Menschen im Stande ihrer Unfreiheit einen neuen kategorischen Imperativ aufgezwungen: ihr Denken und Handeln so einzurichten, dass Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe. Dieser Imperativ ist so widerspenstig gegen seine Begründung wie einst die Gegebenheit des Kantischen. Ihn diskursiv zu behandeln, wäre Frevel: an ihm lässt leibhaft das Moment des Hinzutretenden am Sittlichen sich fühlen. Leibhaft, weil es der praktisch gewordene Abscheu vor dem unerträglichen physischen Schmerz ist, dem die Individuen ausgesetzt sind, auch nachdem Individualität, als geistige Reflexionsform, zu verschwinden sich anschickt.”13 Aufgaben M 1: Zerlegen Sie den Text in seine Thesen, indem Sie kurze Behauptungssätze bilden. Diskutieren Sie die Sätze. M 2: Adorno spricht die Erkenntnis selber aus. Deshalb kann das Wort auch anders denn als Darstellungsverbot verstanden werden. M 3: a) Formulieren Sie mit Ihren Worten die Antwort Adornos auf die Frage, “ob nach Auschwitz noch sich leben lasse". b) Überlegen Sie, warum Adorno diese Frage eine “kulturelle" nennt. c) Äußern Sie sich zu der These, Kälte sei das Grundprinzip bürgerlicher Subjektivität. M 4: Der letzte Satz mutet dunkel an, er lässt sich aber bei genauer Beachtung der Satzkonstruktion verstehen. Bieten Sie sich Interpretationen an und überlegen Sie, ob der Inhalt Ihrer Interpretation bereits in anderen Texten des Arbeitsheftes vorkam. M 5: Tragen Sie zusammen, was mit dem “triumphalen Unheil" angesprochen sein kann. M 6: a) Stellen sie Momente Ihrer eigenen Erziehung und Bildung dar, die Sie als Einlösung dieser Forderung sehen. b) Bringen Sie die Forderung mit M 3 (“ob nach Auschwitz noch sich leben lasse") in Verbindung und mit der Sinnfrage in M 15. M 7: Erläutern Sie mit Hilfe des nachstehenden Kant-Kastens, was es bedeutet, wenn Adorno von einen neuen kategorischen Imperativ spricht. Kant Imperativ/Gebot allgemein ist objektiv praktisches Gesetz, nötigende Vorschrift, Pflicht. Kategorischer oder apodiktischer oder absoluter oder moralischer Imperativ ist unbedingtes Gebot der Sittlichkeit, das für den Willen jedes vernünftigen Wesens gilt, er ist autonomisch. ”Der Wille wird als ein Vermögen gedacht, der Vorstellung gewisser Gesetze gemäß sich selbst zum Handeln zu bestimmen. Und ein solches Vermögen kann nur in vernünftigen Wesen anzutreffen sein. Nun ist das, was dem Willen zum objektiven Grunde seiner Selbstbestimmung dient, der Zweck, und dieser, wenn er durch bloße Vernunft gegeben wird, muss für alle vernünftigen Wesen gleich gelten.”14 ”Der kategorische Imperativ ist also nur ein einziger, und zwar dieser: handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.”15 Maxime ist das subjektive Handlungsprinzip des objektiven Imperativs. Diese Formulierung enthält, weil die vernünftige Natur als Zweck an sich selbst existiert, die zweite Formulierung des Kantschen Imperativs: ”Handle so, dass du die Menschheit, sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden andern, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchest.”16 Seminar: Erziehung nach Auschwitz Theodor W. Adorno: Erziehung nach Auschwitz. Textfassung von 1971 aus: Ders., Erziehung zur Mündigkeit. Vorträge und Gespräche mit Hellmut Becker 1959-1969, hg. v. Gerd Kadelbach, Frankfurt am Main 1999. (Ges. Schriften Bd. 10,2: Kulturkritik und Gesellschaft II, Darmstadt 1997) Textarbeit mit Aufgabenstellung – arbeitsteilig Gruppe 1: Die gesellschaftlichen Gründe für die Möglichkeit der Wiederholung Zu Hauptthesen formulieren (Seitenangabe) und kurze Stellungnahme. Gruppe 2: Wendung aufs Subjekt: Forderungen/Erwartungen an Erziehung Titelstichwörter, Thesen (Seitenangabe), kurze Stellungnahme. Gruppe 3: Der manipulative Charakter, einschl. Verhältnis zur Technik Kennzeichnung in kurzen Sätzen (Seitenangabe), kurze Stellungnahme. Gruppe 4: Kälte und Liebe Thesen formulieren (Seitenangabe) und kurze Stellungnahme. Gruppe 5: Möglichkeiten der Bewusstmachung Stichwörter und Thesen formulieren (Seitenangabe) und kurze Stellungnahme. Vortrag im Plenum. Seminar: Erziehung nach Auschwitz Theodor W. Adorno: Erziehung nach Auschwitz. Textfassung von 1971 aus: Ders., Erziehung zur Mündigkeit. Vorträge und Gespräche mit Hellmut Becker 1959-1969, hg. v. Gerd Kadelbach, Frankfurt am Main 1999. (Ges. Schriften Bd. 10,2: Kulturkritik und Gesellschaft II, Darmstadt 1997) Textarbeit mit Aufgabenstellung – arbeitsteilig Gruppe 5: Möglichkeiten der Bewusstmachung Stichwörter und Thesen formulieren (Seitenangabe) und kurze Stellungnahme. Vgl. S. 103 1. Kenntnis der Mechanismen, die zu Auschwitz führten. Kenntnis auch der stereotypen Abwehr. Heute: "Wir wollen/können es nicht mehr hören." 2. Rationale Aufklärung "sie kräftigt wenigstens im Vorbewusstsein gewisse Gegeninstanzen": Stellungnahme: Skepsis, politische Aufmerksamkeit, kritisches, demokratisches Klima. evtl. Zitat Mitte S. 103: "würde das kulturelle Bewusstsein heute....". Vgl. Berliner Rede des Bundespräsidenten Rau vom 12. Mai 2000 "Ohne Angst und ohne Träumereien: Gemeinsam in Deutschland leben". 3. Aufklärung über die Möglichkeit der Verschiebung andere Gruppen: Alte, Intellektuelle, abweichende Gruppen, Nationalismus fördert die Gefahr. Aktuell! 4. Konkrete Möglichkeiten des Widerstands zeigen Dass es ihn gab: z. B. gegen Euthanasie. Vgl. auch Stoltzfus, N.: Widerstand des Herzens. Der Aufstand der Berliner Frauen in der Rosenstraße, München 1999. (Lit.verz., Bibl. FHS). Adorno: Widerstand war auf eigene Gruppe beschränkt: in Kälte begründet. Nach den geschichtlich objektiven Bedingungen der Verfolgung fragen. Nationalismen heute: vgl. Jugoslawien-Kosovo-Krieg. 5. Politischer Unterricht sollte zentriert sein darin, dass Auschwitz nicht sich wiederhole offen: ohne Angst vor Mächtigen (einschl. Lehrer); soziologisch: das gesellschaftliche Kräftespiel hinter der Oberfläche politischer Formen. Vgl. heute: Krieg gegen Jugoslawien: Öl, Weltmarkt, militärische Übermacht/Hegemonie. Adornos Beispiel: Staatsräson: Das Recht des Staates darf nicht über das seiner Angehörigen gestellt werden. Seminare: Erziehung nach Auschwitz Literatur Adorno, Th. W.: "Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit"(1959). In: Eingriffe. Neun kritische Modelle. Frankfurt am Main 81974 (1963), Ges. Schr. Bd. 10 Adorno, Th. W.: Meditationen zur Metaphysik 1: Nach Auschwitz. In: Negative Dialektik (1966). In: Ges. Schr., Bd. 6, Frankfurt/M. 1973 Adorno, Theodor W.: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben, Frankfurt a. M. 1978 Arendt, Hannah: Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen. Mit einem Essay von H. Mommsen, München 1986 Arendt, H.: Nach Auschwitz, Berlin 1989 Asgodom, S., Hrsg.: "Halts Maul - sonst kommst nach Dachau!", Frauen und Männer aus der Arbeiterbewegung berichten über Widerstand und Verfolgung unter dem Nationalsozialismus, Köln 1983 Auschwitz-Hefte: dtsch. Übers. aus dem Polnischen, Frankfurt am Main 1994 Auschwitz. A History in Photographs, ed. by T. Swiebocka, engl. ed. by J. Webber u. C.Wilsack, Bloomington and Indianapolis 1993, 1995 Behal, M.: Juden in Deutschland: 34 Arbeitsblätter für den fächerübergreifenden Unterricht, Sek. I, Stuttgart 1995 Ben-Gershom, E.: Die Didaktik des Themas Holocaust in der Schule. 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